Morus - der Maulbeerbaum – Ein widerstandsfähiger Alleskönner
- P L
- 15. März
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Pflanzen für den Klimawandel

Morus - der Maulbeerbaum ist eine beeindruckende Baumart, die in den kommenden Jahren verstärkt zu sehen sein wird. Ursprünglich aus Regionen wie dem Orient und China stammend, hat sie sich als äußerst hitzeverträglich erwiesen und eignet sich daher hervorragend für Standorte mit warmem Klima.
Rückkehr eines fast vergessenen Baumes
Da die Blätter der Weißen Maulbeere Nahrungsquelle der Seidenspinnerraupen sind, wurde diese Baumart in ganz Europa kultiviert. In vielen südeuropäischen Regionen prägten Maulbeerbäume im Zusammenhang mit der Seidenproduktion über Jahrhunderte hinweg das Landschaftsbild. Sogar in Preußen wurden sie einst in Alleen, auf Marktplätzen und Schulhöfen gepflanzt. Mit dem Aufkommen günstiger Seidenimporte aus Asien verlor die europäische Seidenzucht jedoch an Bedeutung, und mit ihr auch der Anbau der Maulbeerbäume. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Maulbeere als Obstbaum in vielen Gärten Süd- und Mitteleuropas weit verbreitet, geriet dann jedoch immer mehr in Vergessenheit. In Parks und Gärten des deutschsprachigen Raums findet man meist Zierformen der Weißen Maulbeere, da sie robuster gegenüber kalten Temperaturen (bis -15 °C) ist als die Schwarze Maulbeere. Deren dunkle, stark färbende Früchte sind zudem in der Nähe von Gehwegen oder Straßen unerwünscht. Die Rote Maulbeere ist hierzulande noch kaum bekannt, gilt aber als die frosthärteste Art.
Verbreitung und Standortansprüche
Die Maulbeere ist in der Natur mit zwölf Arten auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet – mit Ausnahme von Europa, wo sie jedoch schon seit der Römerzeit angebaut wird. Maulbeerbäume sind robuste, pflegeleichte Pflanzen die sehr anpassungsfähig sind und sowohl auf nährstoffreichen als auch auf ärmeren Sandböden wachsen. Bevorzugt werden warme, windgeschützte Standorte mit lockeren, nährstoffreichen Böden, die kalkhaltig sein dürfen. Besonders gut gedeihen sie aufgrund ihrer Herkunft in Regionen mit Weinbauklima.
Wuchs und Erscheinungsbild
Maulbeerbäume sind sommergrüne Gehölze, die eine Höhe von 6 bis 15 Metern erreichen können. Da sie sehr gut schnittverträglich sind, werden sie auch gerne in der sg. Dachform gezogen, und werden dadurch zu perfekten Schattenbäumen. Die Blätter variieren je nach Art in der Form – sie können ungeteilt oder gelappt sein. Zur Blütezeit im Mai erscheinen unscheinbare, grünliche Blütenkätzchen, die allerdings empfindlich gegenüber Spätfrost sind.
Vielseitiges Holz mit hoher Wertigkeit
Das Holz der Weißen Maulbeere zeichnet sich durch seine Härte, Langlebigkeit und gute Polierfähigkeit aus. Im Mittelmeerraum wird es häufig zur Herstellung von Weinfässern genutzt. In asiatischen Ländern, insbesondere der Türkei und dem persischen Sprachraum, dient es als Material für hochwertige Musikinstrumente wie Tar, Saz und Baglama.
Süße und gesunde Früchte
Die Früchte der Maulbeere sind sehr süß, saftig und äußerst aromatisch. Während die Weiße Maulbeere geschmacklich eher unbedeutend ist, zeichnen sich die Rote und Schwarze Maulbeere durch eine intensivere Süße mit würziger Note aus, die sowohl ihrer Fruchtform als auch im Geschmack an Brombeeren erinnern. Die Früchte reifen ab Juni bis August und fallen in vollreifem Zustand einfach vom Baum. Da sie über mehrere Wochen hinweg reifen, müssen sie nach und nach geerntet werden. Um den Ernteprozess zu erleichtern, kann ein Netz unter dem Baum gespannt werden.Aufgrund ihrer weichen Konsistenz sind sie für den Handel kaum geeignet, können aber zu Marmelade, Sirup oder Fruchtwein verarbeitet werden. Die süßen Früchte eignen sich hervorragend für die Weiterverarbeitung zu Marmeladen, Säften oder getrockneten Snacks. Getrocknete Maulbeeren lassen sich lange lagern und enthalten wertvolle Nährstoffe wie Vitamin C, Provitamin A und Mineralstoffe.
Verbreitung der Maulbeere in Südtirol
Auch in Südtirol hat die Maulbeere eine lange Tradition, insbesondere in wärmeren Tallagen und in Gebieten mit Weinbauklima. Früher wurden Maulbeerbäume hier vor allem zur Seidenproduktion gepflanzt, doch auch heute sind sie vereinzelt in historischen Gärten, auf alten Höfen und entlang von Wegen zu finden.
Aufgrund ihrer Hitze- und Trockenheitsresistenz gewinnt die Maulbeere nun wieder an Bedeutung, insbesondere im Zuge des Klimawandels, der wärmeliebende Baumarten begünstigt. Da Maulbeerbäume gut schnittverträglich sind können sie auch als Hecke oder Formgehölz erzogen werden und passen sich somit den verschiedensten Gartensituationen an. Besonders interessant sind sie wegen ihrer frischgrünen Belaubung als Schattenbaum im Hausgarten oder zur Beschattung von Parkplätzen. Wenn keine Früchte gewünscht sind, bietet der Handel heute nicht fruchtende Formen von Morus alba und platanifolia an.
Morus - der Maulbeerbaum
Die Maulbeere ist ein widerstandsfähiger, pflegeleichter Baum mit vielen Vorteilen. Neben den süßen, gesunden Früchten bietet sie robustes Holz, nützliche Fasern und eine hohe Anpassungsfähigkeit an warme, trockene Standorte. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit wird diese Baumart in Zukunft wieder von zunehmender Bedeutung in der gärtnerischen Verwendung sein.
Wer schon heute an sie denkt, kann sich morgen ihres Schattens erfreuen.
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